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Die Spreewälder Privatbrauerei 1788 begrüßt seinen neuen Hausherrn

Leidenschaft für das Handwerk, ein klarer Sinn für Tradition und ein unerschütterlicher Fokus auf Qualität zeichnen unseren neuen Brau- & Mälzermeister in der Spreewälder Privatbrauerei 1788 in Schlepzig aus. Herzlich Willkommen, Thoralf Paulick.

Auch wenn es große Fußstapfen zu „beschreiten“ gibt, so ist der junge Lübbener mit Baujahr 94 zuversichtlich dem hohen Qualitätsanspruch seiner Gäste und seinem neuen Reich gerecht werden zu können.

Der echte Spreewälder wurde von seiner Tante Dörte, die ihres Zeichens selbst Brauerin ist, für den Beruf inspiriert. Obwohl seinem Vorhaben nicht alle Familienmitglieder euphorisch gegenüber standen, war Thoralf nach seiner Ausbildung ob seines Wissens um die Herstellung des edlen Saftes doch ein gern gesehener Gesprächs- und Probierpartner.

Seine duale Ausbildung absolvierte er von 2012 bis 2015 in der Gasthausbrauerei „Ball- & Brauhaus Watzke“ und am Beruflichen Schulzentrum für Agrarwirtschaft & Ernährung - einer Berufsschule mit Tradition, die noch heute von allen angehenden Brauern des ehemaligen DDR-Gebiets besucht wird.

Seine nächste Karriere-Station führte ihn nach Hamburg - die Elbe blieb.. „Ich bin in Dresden hinein gesprungen und in Hamburg wieder heraus geklettert.“ sagt Thoralf selbst - nichts ahnend, dass die nächsten Jahre an der Nordsee außerordentlich prägend für den Jungbrauer werden würden.

Gemeinsam mit einem Kollegen fand er an seinem neuen Arbeitsplatz einen sehr vernachlässigten Rohdiamanten vor, den es zu schleifen galt. Als frisch ausgelernter Brauer & Mälzer hatte Thoralf nun die große Chance den Betrieb von Grund auf wieder aufzupäppeln und rentabel zu machen. Ein Invest gab den Jungbrauern alle Möglichkeiten, die sie erfolgreich nutzten. „Modernisierung der Brauereitechnik, Sauberkeit, Bierqualität, Kosten-Nutzen“ sagt Thoralf schlagwortartig und fast strahlend in unserem Interview auf die Frage, was Erfolg in diesem Zusammenhang für ihn bedeutet hat.

Der große Drang noch mehr zu wissen gepaart mit dem gesammelten Selbstvertrauen nährten Thoralfs Hunger nach einem Meistertitel. Von 2021 bis 2022 erwarb er an der Versuchs- & Lehranstalt für Brauereiwesen in Berlin den Meisterabschluss berufsbegleitend im Selbststudium nach der Arbeit.

Ein Dozent blieb ihm dabei besonders im Gedächtnis Dr. Alfons Ahrens und seine Hingabe zu Wasser. Das Verrückteste, was er in dieser Zeit erlebte: Der Brauversuch für eine 500-Hektoliter-Großbrauerei in Korea, die eigens für die Versuche koreanisches Wasser in Flaschen einfliegen ließ. Fragt man ihn nach dem außergewöhnlichsten Sud, so sagt er selbstbewusst: „Mein Gesellensud, ein Eichenrauchweizen-Doppelbock mit einer Stammwürze von 18,9." Ein klarer Hinweis für seine heimliche Liebe, das Rauchbier. Diese fast untergegangene Tradition, so er zählt er uns, wird nur noch in einer kleinen Bamberger Enklave ehrlich zelebriert. Dabei wird das Malz über offenem Feuer geröstet, was dem Bier die spezielle Rauchnote verleiht.

Ob und wie diese Tradition vielleicht auch zukünftig Einzug in Schlepzig halten kann, ist noch ungewiss.

Nach unzähligem Pendeln zwischen Berlin und Hamburg und dem Wunsch wieder näher an der Heimat zu sein, entschlossen sich seine Frau und er die Fühler zurück ins schöne Brandenburg auszustrecken.

Ein Glücksfall für den Vorstand der MeineZeit AG und Inhaber der Spreewälder Brauerei 1788 René Kowatsch, der zum richtigen Zeitpunkt Kontakt zu Thoralf aufnahm.

Nun sitzt er zwischen den blank polierten Kupferkesseln und einem Sudhaus, das viele Jahre älter ist als er selbst und schwärmt mit einer spürbaren Demut von seiner Faszination aus nur vier Zutaten so etwas Großartiges mit den eigenen Händen herstellen zu können. Er betont wie wichtig das deutsche Reinheitsgebot und seine Unantastbarkeit ist, um der Natürlichkeit den Vorrang und künstlichen Zusatzstoffen den Laufpass zu geben.

Hopfen, Wasser, Malz und Hefe und am besten regional ausgewählt, das liegt ihm beim Brauen besonders am Herzen.

Dazu ist es nicht nötig die neuesten und hipp-klingenden Hopfenzüchtungen aus Neuseeland ins Glas zu bringen. „Bier muss nicht um die Welt gesendet werden..“ Thoralf ist Verfechter des lokalen Genusses am liebsten in Gasthaus-Brauereien wie der in Schlepzig. „Es gibt keine Regionen, wo es keine Brauereien gibt, die Brauerei-Infrastruktur (75km) ist besser ausgebaut als unsere e-Ladeinfrastruktur..“ sagt er mit einem Augenzwinkern.

„Alle 75km findet sich mindestens eine Brauerei - insgesamt 1700 mit 10.000 verschiedenen Bieren in ganz Deutschland. Würde man Bier nur noch am Standort ausschenken, an dem es auch gebraut wird, würde nicht nur der Markt gestärkt, ganz nebenbei auch dem Klima was Gutes getan.“

Im Moment lässt Thoralf noch die Umgebung auf sich wirken, saugt auf, was sein Vorgänger erschaffen hat, lässt sich inspirieren und hat natürlich auch Pläne den Spreewald-Spirit in guter Mischung mit seinem eigenen Braustil in die imposanten Edelstahltanks des Hopfenturms zu bringen.

Aktuell wird über Saisonbiere  nachgedacht, die natürlich zur Jahreszeit passen sollen. Dabei wird getüftelt, um kluge und interessante Kombinationen aus Hefe, Hopfen und Malz zu finden und vor allem die Diva Hefe in Zaum zu halten. Für ein Bier mit Gewürznelken-Flavour, wie es zum Winter passen könnte, sind der Hefe fast kühle 15°C am liebsten, bei 30°C entsteht die so beliebte Bananen-Note.

Die größte Herausforderung aber so sagt Thoralf selbst wird es sein, „die Standardsorten in der Brauerei auf einem gleich bleibend hohen Niveau zu halten“.

An seiner Seite und das freut ihn sehr, die Auszubildende Jenny, die ebenfalls bereits Ihr Können im Sudhaus mit einer eigenen Bierkreation unter Beweis stellen durfte. Ihr erstes Bier am Brauerei-Hahn, war die Red Lady, die alle Hotels des MeineZeit-Verbunds verzaubert hat. Thoralf freut sich auch auf diese Herausforderung, denn Wissensweitergabe und damit Sicherstellung des Erhalts dieser besonderen Handwerkskunst ist ihm ein großes Anliegen.

Wir freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit.

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